Δευτέρα 23 Σεπτεμβρίου 2019

Unfähigkeitskonstruktionen als Strukturmoment der Vergesellung in Weight Watchers-Treffen

Zusammenfassung

Der Aufsatz thematisiert die Bedeutung von Unfähigkeit im Kontext körperbezogener Vergesellung. In einer (auto-)ethnografischen Studie wurden Weight Watchers-Treffen beforscht. Aus einer Fat Studies-Perspektive fragt der Beitrag nach der Rolle des Nicht-Abnehmen-Könnens in einem auf Gewichtsabnahme ausgelegten Sozialgebilde. Die Unfähigkeit, abzunehmen, fungiert dabei nicht etwa als Ausschlusskriterium, sondern als Strukturmoment der Vergesellung dicker Personen. Über institutionelle und temporäre Unfähigkeitskonstruktionen werden Teilnehmende in den Treffen zu Selbstbildungspraktiken angeregt und dazu befähigt, kompetent an den Praktiken in Weight Watchers-Treffen zu partizipieren.

Bedingte Un/Verfügbarkeit. Zur Kritik des praxeologischen Körpers

Zusammenfassung

Der Beitrag setzt sich kritisch mit dem funktionalistischen „Ordnungs-“ und „Gelingensbias“ einer Auffassung von Praktiken in der gegenwärtigen soziologischen Praxistheorie auseinander, die Praktiken als ein weitgehend vorgefasstes, selbstläufiges Geschehen konzipiert, das seine Teilnehmer*innen ohne Reibungsverluste zu rekrutieren scheint. Diese theoretische Perspektive behandelt Dinge und Körper als einen bloßen Rohstoff oder als bereits praktikengerecht „zubereitete“ Träger der Praxis und blendet damit systematisch Momente und Situationen ihrer Unverfügbarkeit und Entfähigung aus. In dem Beitrag werden deshalb theoretische Konzepte und Methoden vorgeschlagen, die diesen Bias überwinden helfen können. Dies hat, so wird am Schluss angedeutet, auch politische Konsequenzen: Wenn sich Praxistheorie nicht nur für gelingende Praxisvollzüge interessiert, sondern auch die den Alltag vielfältig durchziehenden Momente einer der Ordnung sich entziehenden Unverfügbarkeit beobachtbar macht, aufsammelt und beschreibt, positioniert sie sich selbst als eine kritische Kraft in der gesellschaftlichen Praxis.

Ungeahnte Fähigkeiten? Behinderte Menschen zwischen Zuschreibung von Unfähigkeit und Doing Ability

Zusammenfassung

Am Beispiel der Differenzkategorie Dis/ability analysiert der Artikel Fähigkeitsorientierung als produktive Machtkonstellation und liefert sowohl der Soziologie als auch den Disability Studies Anregungen für einen erweiterten Blickwinkel. Während der soziologische Diskurs bislang vor allem Fähigkeiten thematisiert, problematisieren die Disability Studies unter dem Stichwort „Ableismus“ sowohl Fähigkeiten als auch Unfähigkeiten; dabei fallen jedoch normative Verengungen und methodologische Selbstreferenzialität auf. Im Anschluss an Michel Foucault wird in dem Aufsatz Dis/ability als komplexes und dynamisches Dispositiv verstanden, in dem Un/Fähigkeiten verhandelt und hergestellt werden. Dabei ist die Kontingenz der Differenzkategorie Dis/ability in Rechnung zu stellen. Auf dieser analytischen Folie wird anhand einer exemplarischen Studie die Werkstatt für behinderte Menschen als Rehabilitationseinrichtung auf den Analyseebenen „Making Dis/ability“ und „Un/doing Dis/ability“ genauer betrachtet.

Normativität unter der Haut

Zusammenfassung

Der Aufsatz verfolgt das Ziel, einen theoretischen und empirischen Beitrag zur Soziologie der Kompetenz zu leisten. In Auseinandersetzung mit praxistheoretischen Ansätzen wird argumentiert, dass sich Prozesse der Kompetenzproduktion nicht in einem Demonstrieren körperlicher Fertigkeiten erschöpfen. Sie beruhen vielmehr auch darauf, dass das Tun im Hinblick auf seine normative Angemessenheit beurteilt wird. Das Potenzial einer solchen Perspektivierung wird zunächst anhand körper- und sportsoziologischer Studien vorgeführt. Diese fokussieren allerdings zumeist auf Tätigkeiten, in denen die Kompetenzproduktion primär bei den kommunikativen Dimensionen sozialer Praktiken ansetzt: Kompetenz wird gezeigt. Die Atemarbeit, eine körperorientierte Therapie- und Selbsterfahrungspraktik, stellt vor diesem Hintergrund einen theoretisch instruktiven Kontrastfall dar. Sie zeichnet sich durch Bewegungsarmut und eine Kultivierung leiblicher Selbstbezüglichkeit aus. Es gerät eine alternative Form der Kompetenzproduktion in den Blick, die gleichsam an den Rändern des Kommunikativen operiert: Kompetenz wird erspürt.

„Natürliche“ Kompetenzen in der Krise – Konstruktionen von Unfähigkeit beim Gebären und Stillen

Zusammenfassung

Der Beitrag untersucht die diskursive und praktische Hervorbringung von Unfähigkeiten und Momenten des Versagens beim Gebären und Stillen. Diese Körperpraktiken weisen einen kompetitiven, projektförmigen Charakter auf und sind in einen moralisch appellierenden Diskurs eingelassen, der spezielle Gebär- und Stillfähigkeiten von Frauen betont. Aus praxeologischer Richtung fragt der Beitrag danach, wie Momente der Leistung, der Unfähigkeit und des Versagens beim Stillen und Gebären hervorgebracht werden und wie ihre je spezifische Kompetitivität dabei verhandelt wird.

Editorial

Christopher Holmes (2018): Polanyi in Times of Populism—Vision and Contradiction in the History of Economic Ideas

Antonino Palumbo and Alan Scott (2018): Remaking Market Society: A Critique of Social Theory and Political Economy in Neoliberal Times

Rogan, Tim (2017): The Moral Economists: R. H. Tawney, Karl Polanyi, E. P. Thompson, and the Critique of Capitalism

Michael Brie and Claus Thomasberger (2018): Karl Polanyi’s Vision of a Socialist Transformation

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